DER KIEFER – MEHR ALS NUR ZUBEISSEN. EIN BLICK AUS KOMPLEMENTÄRTHERAPEUTISCHER SICHT

Jemandem die Zähne zeigen“ „Sich Durchbeissen“ – Kiefer und Zähne haben einen zentralen Platz in unseren Leben, wie diese Sprichwörter aufzeigen… aber eigentlich noch mehr als allgemein vermutet wird.

Kiefer – das zentrale Element für die Körperstatik: Im Zusammenspiel mit dem Zungenbein (einziger freischwebender Knochen im Körper, platziert unter dem Unterkiefer), dem Hinterkopf und der Nackenmuskulatur sorgt der Kiefer für eine ausgeglichene Körperstatik.

Der Zahnarzt Dr. Roland Althoff hat es kurz und bündig beschrieben: „Stimmt der Biss nicht, kann das eine lange Fehlerkette nach sich ziehen, die den kompletten Körper durcheinanderbringt“.

Umgekehrt gilt diese Regel natürlich auch. Eine Änderung der Körperhaltung, zum Beispiel nach einer Verletzung wird sich auch auf den Kiefer auswirken. Deswegen ist es wichtig, eine Fehlstellung des Kiefers nicht isoliert, sondern global d.h. ganzkörperlich zu betrachten und behandeln.

Muskuläre Verspannungen des Kiefers haben, nebst anderen Faktoren, oft einen Einfluss auf Migräne, Kopfschmerzen, Nackenverspannungen bis hin zu Rückenschmerzen und Beckenschiefstand.

Kiefer als Stressorgan: Unser Körper hat eine enorme Anpassungsfähigkeit und Resilienz. Bei Stresszustände baut er Strategien auf, um diesen Stress zu reduzieren. Eine dieser Strategien ist, Stress in Muskelverspannung umzuwandeln unter anderem auch in der Kiefermuskulatur. Sobald die Stresszustände vorbei sind, ist unser Körper meistens dazu im Stande diese Verspannungen wieder abzubauen, beispielsweise durch Kauen, Lachen…

Leider sind durch unseren Lebensstil die Gelegenheiten diesen Stressabbau vorzunehmen oftmals reduziert: langanhaltende Stressperioden, schnelles Essverhalten (wir kauen zu kurz) und wahrscheinlich Lachen wir auch zu wenig.

Der Kiefer zeigt anhaltende Verspannungen oft spät an, so dass diese uns nicht bekannt sind. Erst bei Symptomentwicklung wie möglicherweise Zahnschmerzen, Ohrendruck, Zähneknirschen oder Zahnabnützung werden wir uns dessen bewusst.

Cranio-Sacral-Therapie (CST) und Stressabbau am Kiefer: Eine Cranio-Sacrale Kieferbehandlung kann in diesem Bereich zur Entspannung führen. Spezifisch wird die Kaumuskulatur, die Knochen (Ober- und Unterkiefer) und die Mundbodenmuskultur manuell behandelt. Danach werden der Impakt und die körperliche Veränderung kontrolliert. Bei Bedarf werden anschliessend die Bindegewebe- und Fazial-Ketten im Körper (zum Beispiel Beckenposition oder Nacken-/Schulterverspannung) komplementärtherapeutisch behandelt.

Cranio-Sacral-Therapie als begleitende Massnahme zur zahnärztlichen Behandlung  

Eine Kooperation zwischen Zahnärzten und Cranio-Sacral-Therapeuten kann eine ganzheitliche Antwort auf Zahn- und Kieferprobleme bringen. Eine Cranio-Sacral- Behandlung vor dem Anbringen einer Zahnspange, kann beispielsweise bereits existierende Verspannungen von Kopf, Hals und Kiefer lösen und eventuelle Schädelknocheneinschränkungen korrigieren. Dies hat zur Folge, dass die Zahnspange von den ausgeglichenen und entspannten Körperstrukturen leichter angenommen wird und wirkungsvoller arbeiten kann.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Cranio-Sacral Therapie als Vorbereitung und Nachbehandlung sämtlicher zahnärztlicher und kieferorthopädischer Massnahmen eine positive wie auch unterstützende Wirkung zeigt.

Sébastien CHabouté - Craniosacral Therapeut - 

Memento Vivere Zürich & CSO Praxis Regensdorf

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