Jürg Gschwend - Osteopathie von Zürich bis nach Sansibar

Mit über 30 Jahren Berufserfahrung, seit 1998 als Osteopath, ist Jürg Gschwend ein Spezialist im Bereich der Komplementär-Therapie. Heute arbeitet Jürg Gschwend nicht nur in seiner Zürcher Gemeinschaftspraxis, sondern auch in einer Klinink in Sansibar – wo er gratis Osteopathie-Behandlungen anbietet. Coachfrog hat mit dem Osteopathen geredet und mehr über seine Arbeit erfahren.

1. Herr Gschwend, mit welchen Beschwerden können Klienten in Ihre Praxis kommen?

Die meisten Klienten kommen mit Beschwerden am Bewegungsapparat in eine osteopathische Behandlung. Dies geht von Beschwerden im Fuss, Knie, Hüfte bis zu Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule und Schultern. Ich habe aber auch viele Klienten die mit Kopfschmerzen, seien dies Spannungskopfschmerzen oder Migräne, zu mir kommen. Da ich ausserdem Dozent für viszerale Osteopathie bin, kommen viele Klienten mit Beschwerden im Bereich Magen/Darm: Zum Beispiel mit Verdauungsstörungen, Sodbrennen, Menstruationsbeschwerden oder auch Kontinenz-Probleme.

Ich behandle auch Säuglinge und da handelt es sich in den meisten Fällen um Bauch-Koliken, Trinkschwierigkeiten, Unruhe und Schlafstörungen.

2. Wo stösst die Osteopathie an ihre Grenzen?

In der Osteopathie wird zuerst immer eine eingehende Anamnese und Untersuchung gemacht, da ist es auch wichtig zu merken, wann zuerst eine schulmedizinische Abklärung, sei dies durch ein bildgebendes Verfahren oder einen Laborbefund, gemacht werden sollte.

Sobald strukturelle Veränderungen zum Beispiel in Form von Knorpelschäden, Gelenk- und Wirbeldegenerationen oder auch Schädigungen an Nerven und Gefässen aufgetreten sind, kann die Osteopathie höchstens eine lindernde Funktion einnehmen oder die Kompensationen, die dadurch entstehen vermindern, damit der Körper, trotz Einschränkungen besser als Einheit funktionieren kann.

3. In erster Linie geht es bei der Osteopathie darum Selbbstheilungskräfte anzuregen. Erklären Sie uns kurz was bei der Osteopathie im Körper passiert?

Andrew Taylor Still, der Begründer der Osteopathie sagte einst:

„Der Körper des Menschen wurde geschaffen als Gottes Apotheke, mit all den Flüssigkeiten, Medikamenten, Schmierölen, Opiaten, Säuren und Säurehemmern, die Gott in seiner Weisheit für notwendig befand, um die Menschen glücklich und gesund zu erhalten und diesen Zustand wiederherzustellen.“

Einschränkungen von Bewegung, sei dies bei Gelenken, Faszien, Muskeln, Gefässen, Nerven etc. führen über kurz oder lang immer zu Kompensationen und schliesslich zu Schmerzen.

Der Körper tendiert von sich aus immer zu einem Spannungsgleichgewicht, damit er möglichst wenig Energie verbraucht und auf die verschiedenen Beanspruchungen von aussen adäquat reagieren kann. Durch die manuellen osteopathischen Eingriffe, seien das Manipulationen an den Gelenken, Faszientechniken, Behandlung von Organen und des Schädels mittels craniellen Techniken, wird der Fokus auf die Wiederherstellung einer optimalen Durchblutung und Innervation jedes Teils des Körpers bis auf zelluläre Ebene gelegt. Oft können aber schon durch minimale Impulse Stauungen (Kompressionen) in den Blut-Lymph- und Nervenbahnen gelöst werden und so den Organismus anregen, die Störung selbst zu beheben.

4. Wie lange dauert eine Osteopathie-Behandlung etwa, bis sich Besserungen zeigen?

Ich sage meinen Klienten immer, dass sie nach 2 bis 3 Behandlungen eine klare Veränderung spüren müssen, sei dies, dass die Schmerzen weniger werden oder weniger häufig, die Beweglichkeit sich verbessert oder zumindest ein Gefühl eingetreten ist, dass man besser mit den Einschränkungen umgehen kann. Dann ist es sinnvoll in bestimmten Zeitabständen weitere Behandlungen auszuführen. Zeigen sich nach den ersten drei Behandlungen überhaupt keine Veränderungen, diskutiere ich mit meinem Klienten das weitere Vorgehen. Vielleicht muss nochmals eine eingehende schulmedizinische Abklärung gemacht werden oder eine andere Methode angewendet werden, wie Akupunktur, gezieltes Training in einer Physiotherapie etc.

5. Woher stammt ihr Interesse für die Osteopathie?

Da ich als Shiatsu-Therapeut begonnen hatte, war für mich die Einheit von Körper und Geist schon immer selbstverständlich. Bei Shiatsu stand vor allem der energetische Aspekt des Körpers im Vordergrund, was mir fehlte waren aber die genaueren Anatomie- und Physiologiekenntnisse, die in der Osteopathie-Ausbildung einen Schwerpunkt bilden. Und dann die Fähigkeit zu erlangen, auch kleinste Veränderungen in Gelenken, Organen, Schädel- und Flüssigkeitsbewegungen zu spüren und zu diagnostizieren, was ebenfalls ein Schwerpunkt in der fünfjährigen Ausbildung war. Dies ermöglicht es mir heute, mit zum Teil minimalen Impulsen, Beschwerden zu lindern und mit meinen Kenntnissen von Anatomie, Physiologie oder auch Embryologie das „Warum?“ zu verstehen und dem Klienten zu erklären, dass z.B. ein Knieproblem auch mit einer Niere, die nicht optimal funktioniert, zusammenhängen kann oder ein Schulterproblem mit einem Magen, der nicht in seinem Gleichgewicht ist.

Ich übe mit der Osteopathie einen Beruf aus bei dem ich nichts ausser meinen Händen brauche. So gehe ich auch regelmässig nach Sansibar vor der Ostküste Afrikas und behandle dort in einer Klinik gratis Patienten. Das relativiert dann sehr vieles, was wir hier als vermeintliches Problem ansehen.

„Dene wos guet geit, giengs besser, giengs dene besser wos weniger guet geit!.. (Mani Matter)


Die Praxis von Jürg GschwendPraxis für Osteopathie“ befindet sich in der Niederdorfstr. 43, 8001 Zürich. Noch mehr Informationen zu Herrn Gschwend finden Sie auf seiner Webseite.


 

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