Alles was Sie über die Akupressur wissen sollten

Durch sanften und gezielten Fingerdruck auf bestimmte Punkte am Körper (Akupressurpunkte), können Akupressur-Therapeuten die Selbstregulation anregen und somit vielfältige Beschwerden lindern. 

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Eine Frau liegt mit geschlossenen Augen und ein Therapeut legt behutsam seine Hände auf ihre Stirn

Woher stammt Akupressur?

Die Akupressur ist ein Teilgebiet der über 5'000 Jahre alten Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Den Grundstein für die Therapiemethode legten chinesische Gelehrte, die sich mit dem Kosmos und den rhythmischen Bewegungen der Erde befassten. Ihre Erkenntnisse übertrugen sie auf den Menschen. Dabei entwickelten sie ein ganzheitliches Konzept, das bis heute eine wichtige Grundlage der Akupressur ausmacht.

Was ist Akupressur?

Bei der Akupressur steht der Energiefluss im Fokus. Die Lebensenergie (Qi) fliesst in Energiebahnen (Meridianen) durch den menschlichen Körper und wird laut Akupressur verschiedenen Organen zugeordnet. Diese wiederum, sind nach den fünf Elementen der chinesischen Lehre geordnet: Feuer, Erde, Metall, Wasser und Holz. Wenn der Mensch erkrankt, ist der Energiefluss und die Verteilung der Energie nicht mehr ausgewogen. Gewisse Meridiane können zu viel Energie aufweisen, andere wiederum zu wenig. Mit den geschulten Techniken eines Akupressur-Therapeuten kann der Energiefluss mit den Fingern erfühlt werden.

Wie funktioniert Akupressur?

Mit Hilfe eines sanften Fingerdrucks auf Akupressurpunkte, können beispielsweise Stauungen in den Leitbahnen gelöst werden. So werden Muskelverspannungen, blockierte Gefühle und körperliches oder seelisches Unwohlsein gemildert oder beseitigt. Wenn das Qi wieder frei und ungehindert fliessen kann und sich das Yin und Yang in Balance befinden, ist der Mensch auf körperlicher, geistiger und seelischer Ebene wieder in einem ausgeglichenen, gesunden und harmonischen Zustand.

Was sind Akupressurpunkte?

Akupressurpunkte, auch Reizpunkte genannt, sind die Zugänge zu unseren Leitbahnen. Durch das Berühren dieser Punkte, mit Hilfe der Finger, der Hand, des Ellenbogens oder des Knies (abhängig von der Akupressur Methode oder Körperstelle), regt der Akupressur-Therapeut den Energiefluss an.

Wem hilft Akupressur?

Die Einflussnahme auf die Energie-Verteilung ermöglicht mannigfaltige Anwendungsgebiete der Akupressur. Hier eine Auswahl möglicher seelischer oder körperlicher Dysbalancen, die durch die Akupressur positiv beeinflusst werden können:

  • Allergien
  • Appetitlosigkeit
  • Arthritis
  • Bluthochdruck
  • Brechreiz
  • Burn-Out
  • chronische Schmerzzustände
  • Depressionen
  • Erkältungen
  • Erkrankungen des Atemsystems (zum Beispiel Asthma)
  • Erschöpfungszustände
  • Hyperaktivität (vor allem bei Kindern)
  • Konzentrationsschwäche
  • Kopfschmerzen
  • Lebenskrisen
  • Menstruationsschmerzen
  • Migräne
  • Müdigkeit
  • Muskelverspannungen
  • Nervosität
  • neurologische Störungen
  • Probleme mit dem Selbstwertgefühl
  • Schlafstörungen
  • Stress
  • Suchterkrankungen
  • Trauma
  • Verdauungsbeschwerden
  • Zahnschmerzen
  • Beschwerden des Klimakteriums

Wie verläuft eine Akupressur-Therapie?

Eine Akupressur-Therapie findet meist in mehreren Einzelsitzungen statt. Zunächst geht der Akupressur-Therapeut in einer entspannten Atmosphäre methodisch vor und stellt eine Anamnese auf, um den weiteren Verlauf der Sitzung zu planen. Um den Beschwerden tiefer auf den Grund zu gehen, kann die Zungen- oder Pulsdiagnose eingesetzt werden. Aber auch andere Ausdrucksformen wie Artikulation der Klienten, Reaktionsfähigkeit, Körperhaltungen und Körperbewegungen, Gesichtsfarbe, Gedächtnis usw. spielen eine Rolle. Nach den Behandlungen bieten Wahrnehmungen und Beobachtungen der Klienten über eigene Reaktionen wichtige Anhaltspunkte für die weitere Behandlung.

Während der Akupressur-Sitzung liegen Klienten bekleidet, bequem auf einer Massageliege und der Therapeut nimmt auch während der Behandlung Bezug auf die Rückmeldungen der Klienten.

Das Drücken einzelner, spezifischer Akupressur-Punkte mit den Fingern stellt die klassische Vorgehensweise in der Akupressur dar. Bei anderen Akupressur-Methoden kommen Klopftechnik (Klopf-Akupressur) oder das Ausstreichen der Energiebahnen mit Metallstäbchen zum Einsatz (Akupunkt-Massage). Bei der Klopfakupressur kann besonders gut auf seelische Befindlichkeiten und Emotionen Einfluss genommen werden.

Kann Akupressur selbst angewendet werden?

Die Akupressur kann prinzipiell selbst angewendet werden. Die richtigen Akupressurpunkte zu finden, ist jedoch nicht einfach und ohne ein geschultes Fachwissen, kann ein positives Ergebnis nicht gewährleistet werden. Jedes Behandlungskonzept muss individuell auf den Klienten abgestimmt sein. Es gibt zwar einzelne Akupressurpunkte, welche gewisse Disharmonie-Muster günstig beeinflussen, allerdings ist jeder Mensch in seiner Struktur einzigartig. So vermag die Stimulation eines einzelnen Punktes nicht bei jeder Person dazu beizutragen, ein gewünschtes Ergebnis zu erzielen.

Über die Akupressurpunkte auf einem Meridian wird das gesamte Netz der Leitbahnen beeinflusst. Das Erkennen dieses energetischen Zustandes des Menschen sowie das Lokalisieren von Stagnationen in den Leitbahnen und das Lösen, sind die Grundlage für eine erfolgreiche Akupressur-Therapie.

Wie effektiv ist Akupressur?

Eine Auswertung von zehn renommierten Studien ergab, dass durch die Akupressur positive Effekte erzielt werden können, sowohl mit Hilfe eines Therapeuten als auch durch die Selbstanwendung. Vor allem Allergien, Atemwegserkrankungen, Menstruationsbeschwerden, Erschöpfungszustände und Schlafstörungen, konnten nachweislich durch die Akupressur gelindert werden. Die Studien ergaben ebenfalls, dass Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen als Nebenwirkung einer Krebstherapie, durch die Akupressur behandelt werden konnten.


Hinweis: Nicht empfehlenswert ist die Akupressur-Therapie bei Symptomen wie hohes Fieber, ansteckende Erkrankungen, schweren psychischen Erkrankungen oder Thrombosen. Auch Risikoschwangerschaften sollten nur von einem Akupressur-Therapeuten mit genügend Berufserfahrung behandelt werden.


Welchen Unterschied gibt es zwischen Akupressur und Akupunktur?

Die Akupressur ist mit der Akupunktur zwar verwandt, es sind jedoch eigenständige Therapieformen im Gesamtkonzept der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM).

Beide Therapieformen befassen sich mit dem Energiefluss sowie den Akupunkten und begünstigen, dass der Körper wieder ins Gleichgewicht gelangt. Bevor die Akupunktur entstand, existierte die Akupressur. Der wohl deutlichste Unterschied zwischen den beiden Heilmethoden ist, dass bei der Akupressur keine Nadeln verwendet werden.

Wer ist Akupressur-Therapeut?

Eine Ausbildung oder Weiterbildung zum Akupressur-Therapeuten ist in der Regel sehr praxisorientiert. In der Schweiz bilden mehrere Schulen, gemäss den Qualitätsanforderungen des Erfahrungsmedizinischen Registers (EMR und ASCA) und des Akupressur Verbandes Schweiz, Akupressur-Therapeuten aus. Die professionelle und geprüfte Ausbildung ist Voraussetzung für die Anerkennung bei den Krankenkassen und für die Abrechnung über die Zusatzversicherung.

Seit Dezember 2015 ist die Akupressur, bei der Organisation der Arbeitswelt (OdA KT), eine anerkannte Methode der Komplementärtherapie. Im Mai 2016 fand die erste höhere Fachprüfung für Komplementärtherapeuten statt. Die Absolventen tragen den vom SBFI (Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation) anerkannten und registrierten Berufstitel "Komplementär-Therapeut mit eidgenössichem Diplom, Methode Akupressur". Dies ist ein Meilenstein im Gesundheitswesen und soll zur Anerkennung und Verbreitung der Komplementärtherapie in der breiten Öffentlichkeit beitragen.

Welche Kosten übernimmt die Krankenkasse bei der Akupressur-Therapie?

Bei einem anerkannten Therapeuten kann eine Akupressur­-Therapie über die Zusatzversicherung der Krankenkassen abgerechnet werden. Jedoch sollte vorab immer bei der Krankenkasse nachgefragt werden, ob die Kosten der Sitzungen getragen werden. Passende Massage

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